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FF-O-TON

Der Blog zum Frankfurter Podcast mit lokalen Künstler:innen
Ein Projekt von Doppelstadtkultur e.V.
Projektteam: Deby, Anna, Katha, Skadi

Toni Sterzer – Folge eins

Tony Sterzer könnte kein besserer erster Gast für unseren Podcast sein. Als Ur-Frankfurter kennt er die Stadt und vor allem die Kunst und Kulturszene mehr als gut. Er fühlt sich in Frankfurt (Oder) zuhause und das nicht ohne Grund. Seiner Meinung nach ist die Kunst und Kulturszene der Stadt speziell. Mit den 1200ern verbinden sich verschiedene Gruppen, unabhängig von Generation, Kunstform oder Sportart unter dem Motto „digga komm rein wir machen ne action“. Eine Interpretation des Namens gibt uns Tony auch und erklärt dabei im Nebensatz auch die Farbcodes der Skatepipes der Stadt. 

Neben der Crew findet sich Tonys Engagement auch in seiner beruflichen Tätigkeit wieder. Friedhofsgärtner ist nicht unbedingt ein Standardberuf und man merkt unserem Gast an, mit wie viel Feingefühl und Liebe zum Detail er seine Arbeit ausführt und ständig nach Möglichkeiten sucht, sein Wissen zu erweitern. Kontinuierlich weiter zulernen ist dabei grundlegend. So findet er auch seine Inspiration zur Kunst. Mit offenen Augen Dinge wahrzunehmen, zu hinterfragen und nachzuforschen – von morgens bis abends ist er kreativ. So kam es auch zu seiner letzten Ausstellung unter dem Thema des Fischsterbens an der Oder. Sein Werk, das er für die Folge mitgebracht hat, spiegelt dabei die verschiedenen Einflüsse des Künstlers wieder. Jedes Lebewesen ist von Bedeutung und verdient Anerkennung, deshalb hat er in seinem Werk kleine Särge versteckt. 

Die verschiedenen Facetten in Tonys künstlerischen Arbeiten sind faszinierend und spannend. Mit viel Spaß und Interesse durften wir ihnen lauschen und dabei etwas lernen. 

 

Wie Tony sagen würde: „allet im Lot, kann losgehn!“ 

 

 

 

 

 

Christopher Kadetzki – Folge zwei

Ein Ruhepol in der Schnelllebigkeit des Alltags, so könnte man Christopher Kadetzki wohl am besten beschreiben. Mit Staffelei und Ölfarben stellt er sich noch ganz klassisch hin – und malt. Unser zweiter Gast hat schon früh angefangen, sich künstlerisch auszutoben, über Fotografie und verschiedene Techniken hinweg hat er bald seinen Stil gefunden und damit seine Kunst geprägt. Sein „grober Stil”, wie Christopher ihn bezeichnet, legt den Fokus auf Farbkombinationen und dessen Wirkung auf die Betrachtenden. Als er mit plein air (Freiluftmalerei) angefangen hat, waren es zunächst noch viele Motive aus der Umgebung, der Natur – stillstehend und ruhig. Mittlerweile zeigen seine Werke jedoch Momentaufnahmen des bewegten, meist urbanen Alltags. Inmitten der Menge betrachtet er die Gesellschaft und ihre Geschichten, auf vollen touristischen Plätzen wie auch in Techno-Clubs. Es geht ihm nicht mehr nur ums Malen, sondern um die Hintergründe. Er möchte die Vergänglichkeit mit seinen Werken aufzeigen. Eines der großen Themen in seinen Werken ist dabei die Skater-Szene. Auch hier malt er eine Momentaufnahme des aktiven Sports. Die Leidenschaft zum Skaten entstand in der Jugend des Künstlers in Frankfurt (Oder). Die Skate-Szene beschreibt er als einen Ort, in dem jeder eine Kunstform finden kann. Das Netzwerk, in welches er durch die Szene gelangte, hat es ihm ermöglicht, seine Kunst rund um die Welt in verschiedensten Locations zu schaffen. Dabei sammelt er mittlerweile nicht mehr nur visuelle Momente, sondern schafft mit seinen Werken auch Studien über Menschen und die Gesellschaft.

Diese spannenden Geschichten und skurrilen Momente des Malens erzählt uns Christopher in unserer zweiten Folge. Hier erfahrt ihr nicht nur mehr über Stile und Techniken seiner Werke, sondern auch über FFO und die internationale Skater-Szene!

 

Viel Spaß!

 

 

 

 

 

 

Lava Mouslam – Folge drei

Lava Mouslam treibt vieles um: Sie ist Künstlerin, IBWL-Studentin an der Viadrina, Betreiberin eines Kunst-Cafés und darüber hinaus auch noch Mutter eines kleinen Sohnes. Die Frage danach, wann sie zwischen all den täglichen Verpflichtungen Zeit für ihre Kunst findet, beantwortet sie so: „Kunst ist keine Aufgabe, man nimmt sich dafür keine Zeit. Das ganze Leben ist Kunst.“ In der dritten Folge von FF-O-TON sprechen wir mit Lava über ihr bewegtes Leben, darüber, wie sie dieses in ihrer Kunst verarbeitet und auch über das Ankommen als Geflüchtete in Frankfurt (Oder).

Lava hat eigentlich mal Maschinenbau studiert, in der syrischen Stadt Aleppo. 2015 muss sie wegen des Krieges fliehen und landet schließlich in Frankfurt (Oder). Der Einstieg in der Doppelstadt ist für Lava mit vielen Schwierigkeiten verbunden: Die neue  Sprache macht ihr zu schaffen, ständig fällt sie durch die Deutsch-Prüfungen, außerdem leidet sie unter postnatalen Depressionen. In dieser Zeit entdeckt sie die Kunst als Medium, das Erlebte zu verarbeiten. Für eines ihrer ersten Werke zerreißt sie ihr Deutschbuch und fertigt aus den zerrissenen Seiten eine Collage. In Form von farbenfrohen, abstrakten Bilderwelten beginnt sie, ihr Inneres zu visualisieren. Sie selbst beschreibt ihre Kunst als „naive Kunst“, geleitet von Emotionen und Intuition. Ihre künstlerische Entwicklung hält Lava auf Social Media fest und generiert so Aufmerksamkeit für ihre Kunst. Bald folgt die erste Ausstellung in der Kulturmanufaktur. Heute ist Lava ein bekanntes Gesicht der Frankfurter Kunst- und Kulturszene: Ihre Werke hat sie mittlerweile an verschiedenen Orten der Stadt ausgestellt, sie führt ihr eigenes Atelier in der Galerie B und betreibt seit Juni 2023 das „Lava ART-Café“ in der Großen Scharrnstraße. Das Café stellt für Lava ein Projekt dar, das die Inhalte ihres IBWL-Studiums mit ihrer Leidenschaft – die Kunst – verbindet. Darüber hinaus soll das syrisch-kurdische Café aber auch ein Ort für Begegnung sein, eine Art interkulturelle „Brücke“ mitten in der Frankfurter Innenstadt. 

Wenn ihr mehr über die Entwicklung des Cafés und neue Projektideen von Lava wissen wollt, und wenn euch interessiert, wie ein aus Frust zerrissenes Deutschbuch zu ihrem ersten professionellen Werk geführt hat, solltet ihr euch die Podcastfolge nicht entgehen lassen!

 

 

 

 

 

 

 

Franziska Wulschke-Paczkowski – Folge vier

Aus dem kleinen Foto- und Kopierladen der Eltern heraus hat Franziska Wulschke-Paczkowski ihre Leidenschaft zum Video entdeckt. 1980 in Neuruppin geboren, wächst sie in der Ortschaft Lindow Mark auf. Schon früh beginnt sie ihr Umfeld und Familienreisen filmisch zu dokumentieren und nutzt in der Schule jede Gelegenheit, die Videokamera mitzubringen.

So wie sich Kameras technologisch weiterentwickelt haben, hat Franziska sich durch verschiedenste Geräte probiert und gleichzeitig auch unterschiedliche Facetten der Filmproduktion kennengelernt. Zum Beruf will sie die künstlerische Arbeit zunächst aber nicht machen und beginnt ein sozialwissenschaftliches Studium in Berlin. Die Leidenschaft filmisch zu Dokumentieren lässt sie jedoch nicht ruhen, im Gegenteil, sie versucht sich in der damals unüblichen Bildanalyse und orientiert ihre Schwerpunkte an den Rändern der Kunst. Mit dem Beginn des Master-Studiums in Filmmontage lässt sie das „Vernünftig sein“, wie sie es ausdrückt, bleiben und widmet sich ihren Interessen. Besonders Themen wie der urbane Raum, Raumgestaltung und dessen Auswirkungen auf Menschen und Gesellschaft findet sie spannend. Sie nutzt das Medium Film, um Gegebenheiten aufzubrechen und zu kritisieren, aber auch Visionen für die Gesellschaft aufzuzeigen. Als sie 2021 nach Frankfurt zieht, bringt sie diesen analytischen Blick auf das Urbane mit und setzt sich in ihrer Kunst mit der Stadt Frankfurt (Oder) auseinander. Der öffentliche Raum ist für sie Inspirationsquelle und Ausgangspunkt, um sich Utopien eines belebteren Stadtraums vorzustellen.

In der vierten Folge des Podcasts zeigt Franziska die Möglichkeiten des Mediums Film. Sie erzählt vom Potenzial der Analyse, Kritik, aber auch Visionen, die dadurch vermittelt werden können. Wie sie das anhand von Filmmontagen realisiert und wie das mit Frankfurt (Oder) in Verbindung steht, hört ihr in dieser Folge.

Link zum Video: https://vimeo.com/879124594/923563742b?share=copy

 

 

 

 

Carmen Winter – Folge fünf

Carmen Winter ist die erste Künstlerin in unserem Podcast, deren Kunst ganz im geschriebenen Wort liegt. In der vierten Folge von “FF-O-Ton” sprechen wir mit der Frankfurter Autorin über Ostbrandenburg als Heimat und Inspirationsquelle, über den Autorinnenberuf und die Relevanz von gewerkschaftlichem Engagement für die Kunst- und Kulturbranche. 

Geboren und aufgewachsen im Oderbruch – in der “heimlichen Hauptstadt Wriezen”, wie sie in einem ihrer Gedichte schreibt – zieht Carmen Winter nach dem Abitur für ihr Germanistikstudium nach Berlin. Lange hält es sie aber nicht in der Großstadt. Mit Ende des Studiums zieht sie wieder nach Brandenburg. In Frankfurt (Oder) hat sie bis heute ihren Lebensmittelpunkt. Hier macht sie an so ziemlich allen Stationen der Frankfurter Kulturszene Halt: sie arbeitet für das Bezirksliteraturzentrum, für den Frankfurter Kunstverein, das Kleistmuseum, und leitet eine Zeit lang das Theater des Lachens. 1999 wagt sie dann schließlich den Schritt in die freiberufliche Arbeit als Autorin. Ihr Netzwerk innerhalb der Frankfurter Kulturszene spielt dabei eine zentrale Rolle: “Viel Geld hatte ich nicht, daher war mein Netzwerk damals mein ganzes Kapital.”

Carmen’s Werk stellt heute eine Reise durch verschiedenste literarische Genres dar: zu entdecken sind Lyrik, Prosa, Sachbücher, Kinderliteratur und Reiseführer. Das Experimentieren mit Genres stellt einen wichtigen Teil ihres kreativen Prozesses dar. Im Zentrum ihrer Arbeit steht ihre Heimat Ostbrandenburg. Sie setzt sich mit den Menschen, mit dem Leben und vor allem mit der Landschaft der Region auseinander. 

Wer mehr über Carmen’s Werk, ihren  künstlerischen Prozess und Alltag als Autorin erfahren möchte, sollte sich die neue Folge FF-O-Ton nicht entgehen lassen. Obendrauf gibt’s noch eine Mini-Autorinnenlesung und eine super Schreibübung für unterwegs auf’s Ohr. Hört rein! 

 

 

 

 

 

Philip Murawski – Folge sechs

Philip Murawski hat sich in den letzten Jahren als wichtiger Akteur der Doppelstadt etabliert. Sein Herz schlägt auf Deutsch und auf Polnisch – diese Liebe zu beiden Heimatländern versucht er mit jedem seiner Projekte in Frankfurt und Słubice zu zeigen. In der finalen Folge von FF-O-Ton sprechen wir mit Philip Murawski über die guten und weniger guten Facetten der Kulturarbeit in Frankfurt (Oder) und über das Hierbleiben. 

 

So tief wie Philip heute im Stadtgeschehen verankert ist, kann man leicht annehmen, er sei Ur-Frankfurter – tatsächlich ist er in Berlin geboren und aufgewachsen. Einen großen Teil seiner Kindheit und Jugend verbringt er jedoch in Ośno Lubuskie, einer kleinen polnischen Stadt nicht weit von Frankfurt. 2008 kommt er in die Doppelstadt, um hier BWL zu studieren. Später wechselt er zu Jura und endet schließlich bei den Kulturwissenschaften. Am Anfang seiner Studienzeit hat er noch überhaupt nichts mit Kunst und Kultur am Hut. Erst über ein Jobangebot beim Theaterfestival Unithea findet er seinen ersten Berührungspunkt mit der lokalen Kulturwelt und verliebt sich nun sehr schnell in diese: in den folgenden Jahren übernimmt er die Koordination für das Festival, gründet den Verein Doppelstadtkultur (der unter anderem auch Trägerverein dieses Podcastprojekts ist), ist Mitgründer der Kulturmanufaktur Gerstenberg und unterstützt im Rahmen des Projekts “Realisiere deine Projektidee” junge Menschen bei der Umsetzung eigener Projekte für die Doppelstadt. 

2021 – mitten in der Corona-Pandemie – eröffnet er schließlich den regionalen Kunst- und Kulturladen KUKURYKU!, der heute in der Großen Scharrnstraße sein Zuhause hat. Die Idee hinter der Gründung ist, einen Ort zu schaffen, der festhält, was die Doppelstadt und die Region zu bieten haben. Schon der Name des Ladens symbolisiert, dass die Repräsentation der polnischen Seite einen besonderen Stellenwert hat: “Endlich was deutsch-polnisches hier zu haben mit polnischem Namen in der Stadt, das war mir wichtig”.

Philip hat sich dafür entschieden hierzubleiben und die lokale Kulturszene auch in Zukunft durch seine Projekte zu bereichern. Das Besondere an der Doppelstadt  sieht er darin, dass das hier so einfach möglich ist: “Was Frankfurt (Oder) und Słubice für mich ausmachen, ist die Möglichkeit mitzugestalten. Meine Ideen werden gesehen und nicht unter den Teppich gekehrt. Diese Chance wird hier allen geboten.” Die finale Podcastfolge ist schlussendlich ein offener Liebesbrief an unsere Doppelstadt und damit der vielleicht schönst-mögliche Abschluss für das Projekt.


Wir bedanken uns bei allen Hörer*innen, Leser*innen und Unterstützer*innen von FF-O-Ton! 

 

 

 

 

 

(c) Anastasiia Kalko

 

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